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ua
August 2024

Klischees bekämpfen und die eigene Stimme finden: Praktikum im Kunsthistorischen Museum

Kateryna Kinsel ist eine Kunstkritikerin und Kunsthistorikerin aus der Ukraine, die aufgrund der russischen Invasion mit ihrer Familie nach Wien gekommen ist.

Im Winter begann Kateryna ihr Praktikum am Kunsthistorischen Museum Wien. Das Praktikum ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem Artists Solidarity Program Europe (ASoP Europe), das vom österreichischen Außenministerium, dem Kunsthistorischen Museum Wien und dem Office Ukraine unterstützt wird. Wir sprachen mit Kateryna, um mehr über ihr Leben und ihre Erfahrungen in dem bekannten österreichischen Museum zu erfahren.

Kateryna, bitte erzähle uns mehr über deinen Hintergrund.

Vor der großflächigen Invasion lebte ich in Kiew. Ich habe 15 Jahre lang als Unternehmensjuristin gearbeitet, aber laut Statistik wechselt eine gewisse Anzahl von Jurist:innen später in den Kunstbereich, und ich war eine von ihnen. Nach der Geburt meiner beiden Töchter beschloss ich, tausende von Bildern und hunderte von Büchern in meinem Kopf zu systematisieren und eine richtige Kunstausbildung zu machen. Im Jahr 2021 schloss ich mein Studium an der Nationalen Akademie der Schönen Künste und Architektur in Kiew mit einem Master ab und sah darin eine interessante Möglichkeit, meinen neuen Beruf zu beginnen. Aber der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat alle meine Pläne zunichte gemacht. 

Wie finden Sie Wien im Hinblick auf Ihr künstlerisches Interesse?

Wien ist ein Traumort für eine:n Kunsthistoriker:in. Es war schön in dieser Stadt ein Gefühl der Sicherheit zu finden. Von den ersten Tagen an tauchte ich in alles ein, was mit Kunst in Wien zu tun hatte, besuchte alle möglichen Museen und Ausstellungen, nahm aber auch an Freiwilligenprojekten für ukrainische Flüchtlinge teil. Ich entwickelte Vorträge über die wichtigsten Perioden der ukrainischen Kunst für Frauen, die von der gemeinnützigen Organisation „Domivka“ unterstützt wurden. Ich habe mehrere Führungen durch die Albertina für ukrainische Wissenschaftler:innen, die mit der WU zusammenarbeiten, durchgeführt. Ich begann, Kunstvorlesungen für ukrainische Studierende zu halten. All diese ehrenamtlichen Tätigkeiten ermöglichten es mir, mein Wissen und meine Leidenschaft für die Kunst weiterzugeben, hielten mich aber auch geistig am Leben. 

Später habe ich angefangen, Führungen im Belvedere, in der Secession, der Albertina und anderen Kunstinstitutionen zu geben. Derzeit arbeite ich als Kunsthistorikerin an der Free People School. Meine Schüler:innen haben das Glück, an den Originalwerken der besten europäischen und amerikanischen Künstler:innen zu lernen. Andererseits ist es für mich eine Herausforderung, zu erklären, dass Markus Lüpertz oder Fernand Léger cool sind und warum. Natürlich möchte ich auch die Ausstellung „Im Auge des Sturms“ im Belvedere erwähnen. Ich bin dem Belvedere und allen Beteiligten dankbar, dass sie diese umfassende Ausstellung organisiert haben, und es hat mich sehr gefreut zu sehen, wie viele Ukrainer:innen sich für die ukrainische Moderne interessieren.     

Wie haben Sie von dem Praktikum am KHM erfahren, und was machen Sie dort?

Ich habe mich über das Office Ukraine für ein ASoP Europe-Stipendium mit einem Praktikum am KHM beworben, meinen Lebenslauf und mein Anschreiben abgeschickt und schließlich einen Brief vom KHM erhalten, in dem man mir zum Gewinn des Praktikums gratuliert. Ziel des Praktikums war es, die Audioguides des KHM vom Englischen ins Ukrainische zu übersetzen, da die derzeitigen Audioguides nur eine begrenzte Anzahl von Kunstwerken abdecken. Mein erstes Treffen mit Dr. Helga Rabl-Stadler und Herrn Mraz, die das ASoP Europe Programm im Auftrag des österreichischen Außenministeriums war sehr freundlich und hilfsbereit. Dann traf ich das Team des KHM, das ebenfalls sehr freundlich war. Alexander Smith und David Schreier von der Audioguide-Abteilung des KHM waren bei meiner Übersetzungsarbeit sehr hilfreich. 

Bisher habe ich die Übersetzung aller Audioguides abgeschlossen, unter anderem für die Gemäldegalerie, die Kunstkammer und die ägyptische, griechische und asiatische Sammlung. Die letzte Phase des Praktikums ist das Voiceover. Ich hoffe, dass es bald abgeschlossen sein wird und die Ukrainer:innen den Besuch des KHM noch mehr genießen werden.

Was ist für Sie bei diesem Projekt wichtig?

Für mich gibt es zwei wichtige Aspekte im Zusammenhang mit diesem Projekt. Der erste ist die baldige Möglichkeit für die Ukrainer:innen, die besten Kunstwerke des KHM in ihrer eigenen Sprache zu hören. Zweitens, aber nicht weniger wichtig, demonstrieren das KHM und Österreich mit diesem Projekt die Empathie mit den Ukrainer:innen, die in diesen dunklen Zeiten sehr wichtig ist. Natürlich bin ich durch dieses Praktikum zu einem Profi geworden, was mich total begeistert.

Was sind die Unterschiede zwischen den Museen hier in Österreich und in der Ukraine?

Der Hauptunterschied ist der Umfang der Sammlungen. Österreich, als Teil des Römischen und später des Österreichischen Reiches und als Hauptstadt der Habsburger-Dynastie, hat eine enorme Anzahl der besten Kunstwerke aus der ganzen Welt gesammelt und aufbewahrt. Die Geschichte der Ukraine zeigt, dass die ukrainische Kunst seit dem 12. Jahrhundert bis heute geplündert oder zerstört wurde und wird. Das gleiche Schicksal ereilte die unschätzbaren Sammlungen ukrainischer Kunstmäzene wie Tereschtschenko oder Chanenko. Der heutige Krieg hat die Ukraine eines noch größeren Teils ihres kulturellen Erbes beraubt: Die Krim-Museen und die Museen in den Regionen Donezk und Luhansk, das Kunstmuseum in Cherson, die Museen in Kuindzhi und Skovoroda, das Maria Prymachenko-Museum und viele, viele andere wurden von den Russen angeeignet, geplündert oder zerstört. Ich wünsche mir, dass die Ukraine alle geraubten Kulturgüter zurückerhält, angefangen  bei den Mosaiken des Goldenen Kuppelklosters von St. Michael und den alten Ikonen aus dem 11. und 12. Ich träume von Ukrainer:innen, die die Kunstgeschichte in den Museen von Kyiv und ihren Heimatstädten genießen und studieren können.

Hatten Sie irgendwelche Klischeevorstellungen von Österreich, bevor Sie hierher kamen?

Das Hauptklischee ist, dass die Österreicher:innen arrogant und unfreundlich sind. Das ist nicht wahr, zumindest sehe ich diese Eigenschaften nicht als üblich an. Im Gegenteil: Die Österreicher:innen, die ich in diesen zwei Jahren kennengelernt habe, sind sehr offen und hilfsbereit, und dafür bin ich sehr dankbar.