I need support I can provide support
array(11) { ["id"]=> int(2) ["order"]=> int(0) ["slug"]=> string(2) "de" ["locale"]=> string(5) "de-AT" ["name"]=> string(2) "DE" ["url"]=> string(87) "https://www.artistshelp-ukraine.at/de/drei-jahre-in-osterreich-interview-mit-olga-zhuk/" ["flag"]=> string(107) "https://www.artistshelp-ukraine.at/wp/wp-content/plugins/polylang-pro/vendor/wpsyntex/polylang/flags/at.png" ["current_lang"]=> bool(true) ["no_translation"]=> bool(false) ["classes"]=> array(5) { [0]=> string(9) "lang-item" [1]=> string(11) "lang-item-2" [2]=> string(12) "lang-item-de" [3]=> string(12) "current-lang" [4]=> string(15) "lang-item-first" } ["link_classes"]=> array(0) { } }
de /
array(11) { ["id"]=> int(5) ["order"]=> int(0) ["slug"]=> string(2) "en" ["locale"]=> string(5) "en-GB" ["name"]=> string(2) "EN" ["url"]=> string(35) "https://www.artistshelp-ukraine.at/" ["flag"]=> string(107) "https://www.artistshelp-ukraine.at/wp/wp-content/plugins/polylang-pro/vendor/wpsyntex/polylang/flags/gb.png" ["current_lang"]=> bool(false) ["no_translation"]=> bool(true) ["classes"]=> array(4) { [0]=> string(9) "lang-item" [1]=> string(11) "lang-item-5" [2]=> string(12) "lang-item-en" [3]=> string(14) "no-translation" } ["link_classes"]=> array(0) { } }
en /
array(11) { ["id"]=> int(9) ["order"]=> int(0) ["slug"]=> string(2) "ua" ["locale"]=> string(2) "uk" ["name"]=> string(20) "Українська" ["url"]=> string(38) "https://www.artistshelp-ukraine.at/ua/" ["flag"]=> string(107) "https://www.artistshelp-ukraine.at/wp/wp-content/plugins/polylang-pro/vendor/wpsyntex/polylang/flags/ua.png" ["current_lang"]=> bool(false) ["no_translation"]=> bool(true) ["classes"]=> array(4) { [0]=> string(9) "lang-item" [1]=> string(11) "lang-item-9" [2]=> string(12) "lang-item-ua" [3]=> string(14) "no-translation" } ["link_classes"]=> array(0) { } }
ua /

Drei Jahre in Österreich: Interview mit Olga Zhuk

16. April 2025 Interviews

Wer bist du? Wie hat sich dein Leben nach der Invasion und dem damit verbundenen Umzug nach Österreich verändert?
Mein Name ist Olga Zhuk. Ich bin Künstlerin und Designerin. Ich arbeite mit Licht- und Möbeldesign. Im Sommer 2022 bin ich mit meinen Kindern nach Graz gezogen und seitdem leben wir hier. Meine Kinder sind neun und vierzehn Jahre alt. Zu dem Zeitpunkt, als wir hierher ziehen mussten, hatte ich ein ziemlich gutes Leben in Kiew. Ich habe alles erfüllt, was gesellschaftlich von einem erwartet wird. Ich war verheiratet, ich hatte Kinder, die zur Schule gingen, ich hatte eine Karriere und Karrierepläne. Kurz vor dem großen Einmarsch war ich in ein größeres Atelier gezogen und wollte meine künstlerischen Aktivitäten ausbauen und intensivieren. Durch die russische Großinvasion und dem damit verbundenen Umzug nach Graz brach alles auseinander. Hier in Graz haben wir quasi bei Null angefangen.

Der Alltag hat sich auch verändert, weil ich mich um die Kinder, den Haushalt und alles andere kümmern muss, ohne jegliche Unterstützung. Unter diesen Umständen kann ich zum Beispiel nicht an Residency-Programmen teilnehmen, weil es meistens nicht erlaubt ist Kinder mitzubringen. Die Schulpflicht der Kinder erschwert das zusätzlich. Damals in der Ukraine gab es immer jemanden, der mich unterstützt hat. In der Ukraine waren zum Beispiel mein Mann, der jetzt bei den ukrainischen Streitkräften dient, und die Großeltern meiner Kinder sehr engagiert. Kurz nach meiner Ankunft in Graz musste ich einige Schulformulare ausfüllen, in denen ich eine Kontaktperson für den Notfall angeben musste, falls sie mich nicht erreichen können. Ich musste dieses Feld buchstäblich leer lassen, weil ich niemanden in Graz kannte. Das ist ziemlich beängstigend. In den letzten drei Jahren war ich alleine, und deshalb fühlt sich diese Art von Alltag schon ziemlich normal für mich an.

Wie oft reist du in die Ukraine und warum ist das für dich wichtig?
In unserem ersten Jahr in Graz war ich nur ein einziges Mal ohne meine Kinder dort, weil ich wegen der Ausnahmesituation vor Ort große Angst hatte. In den ersten eineinhalb Jahren gab es keinen guten Grund dorthin zu fahren, weil ihr Vater an der Front war. Warum sollte ich die Kinder mitnehmen, wenn sie ihren Vater nicht sehen können? Aktuell dient mein Mann in Kiew und wir können ihn dort besuchen. Seit er letztes Jahr nach Kiew gezogen ist, fahre ich in den Ferien mit meinen Kindern dorthin.

Ich liebe es, dorthin zu reisen, weil ich mich mit der Ukraine sehr verbunden fühle. Wenn ich dorthin fahre, ist mein Terminkalendar voll, weil ich Freund:innen und Verwandte besuche sowie Schönheitsbehandlungen und Arzttermine plane. Zum Beispiel warte ich immer darauf, in der Ukraine zum Frisör zu gehen. Aber das ist nicht der Grund, warum ich dorthin fahre. Der Hauptgrund ist meine Familie und mein Mann.

Welche neuen Verbindungen und Netzwerke haben sich in Österreich bereits ergeben?
Auf jeden Fall die wunderbare Verbindung zur Office Ukraine Graz Community. Bis jetzt kenne ich noch nicht so viele Österreicher:innen. Ich habe zum Beispiel eine Italienerin als Freundin, mit der ich regelmäßig Tennis spiele, und eine andere aus Rumänien, aber keine Österreicher:innen. Die Kinder auch nicht. Sie verbringen hauptsächlich Zeit mit ihren ukrainischen Freund:innen oder Kindern mit Migrationsbiografie. Es ist wirklich schwer, Zugang zur österreichischen Community zu bekommen.

Ich habe auch eine neue Verbindung zu meiner künstlerischen Arbeit gefunden. Es hat sich viel verändert, vor allem die künstlerische Landschaft. Die Veränderung des Umfelds verändert auch die künstlerische Perspektive. Es ist eine durchaus positive Sache für Künstler:innen das Umfeld und die Umgebung zu wechseln, weil man völlig andere Perspektiven sieht und neue Gedanken hat, die man ausdrücken kann. In den ersten zwei Jahren meines Aufenthalts in Graz war ich sehr aktiv. Es hat mir dabei geholfen, diese Erfahrungen zu verarbeiten, und ich hatte das Gefühl, dass Kulturdiplomatie wirklich wichtig ist, und deshalb haben wir viele Projekte zum Thema Krieg durchgeführt. Im Moment sehe ich das anders, weil jede:r von solchen Themen irgendwann müde wird. Im Moment befinde ich mich in einer künstlerischen Auszeit.

Wie denkst du über die Zukunft in Österreich? Willst du hier leben, fühlst du dich mit dem Land verbunden und fühlst du dich bedroht, wenn du von den möglichen Änderungen der Aufenthaltsgenehmigungen für Ukrainer:innen hörst?
Für mich ist die Zukunft mit Verantwortung verbunden und die aktuelle Auszeit ist ein Zeichen für ein verzögertes Leben. Ich konzentriere mich jetzt auf meine Kinder als meine Hauptaufgabe. Alles was jetzt geschieht und in Zukunft geschehen wird, hängt von meinen Kindern und ihrer Reaktion auf die Situation ab. Zuerst haben sie sich geweigert, hier zu bleiben, aber jetzt gewöhnen sie sich daran und sehen ihre Zukunft bereits hier in Graz. Mein älterer Sohn möchte Stadtplaner werden und auf die HTBLVA Ortweinschule in Graz gehen. Das ist die Abteilung für Bauingenieurwesen. Wenn er angenommen wird, werden wir noch fünf weitere Jahre in Graz bleiben.

Was die Änderungen in Bezug auf die Aufenthaltsgenehmigungen für Ukrainer:innen betrifft, so habe ich mich bereits als “selbständig” gemeldet und konzentriere mich daher auf meine Arbeit als Designerin und versuche, hier ein Gewerbe zu gründen. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, all diese Anforderungen zu erfüllen, aber ich werde es versuchen. Den bürokratischen Prozess habe ich bereits durchlaufen.

Selbst wenn der Krieg in ein paar Monaten vorbei ist und es sicher genug wäre zurück in die Ukraine zu gehen, werde ich weiterhin an den Plänen meiner Kinder festhalten.

© The Schubidu Quartet