I need support I can provide support
array(11) { ["id"]=> int(2) ["order"]=> int(0) ["slug"]=> string(2) "de" ["locale"]=> string(5) "de-AT" ["name"]=> string(2) "DE" ["url"]=> string(83) "https://www.artistshelp-ukraine.at/de/archive/groses-talent-zur-selbstorganisation/" ["flag"]=> string(107) "https://www.artistshelp-ukraine.at/wp/wp-content/plugins/polylang-pro/vendor/wpsyntex/polylang/flags/at.png" ["current_lang"]=> bool(false) ["no_translation"]=> bool(false) ["classes"]=> array(4) { [0]=> string(9) "lang-item" [1]=> string(11) "lang-item-2" [2]=> string(12) "lang-item-de" [3]=> string(15) "lang-item-first" } ["link_classes"]=> array(0) { } }
de /
array(11) { ["id"]=> int(5) ["order"]=> int(0) ["slug"]=> string(2) "en" ["locale"]=> string(5) "en-GB" ["name"]=> string(2) "EN" ["url"]=> string(80) "https://www.artistshelp-ukraine.at/archive/groses-talent-zur-selbstorganisation/" ["flag"]=> string(107) "https://www.artistshelp-ukraine.at/wp/wp-content/plugins/polylang-pro/vendor/wpsyntex/polylang/flags/gb.png" ["current_lang"]=> bool(false) ["no_translation"]=> bool(false) ["classes"]=> array(3) { [0]=> string(9) "lang-item" [1]=> string(11) "lang-item-5" [2]=> string(12) "lang-item-en" } ["link_classes"]=> array(0) { } }
en /
array(11) { ["id"]=> int(9) ["order"]=> int(0) ["slug"]=> string(2) "ua" ["locale"]=> string(2) "uk" ["name"]=> string(20) "Українська" ["url"]=> string(83) "https://www.artistshelp-ukraine.at/ua/archive/groses-talent-zur-selbstorganisation/" ["flag"]=> string(107) "https://www.artistshelp-ukraine.at/wp/wp-content/plugins/polylang-pro/vendor/wpsyntex/polylang/flags/ua.png" ["current_lang"]=> bool(true) ["no_translation"]=> bool(false) ["classes"]=> array(4) { [0]=> string(9) "lang-item" [1]=> string(11) "lang-item-9" [2]=> string(12) "lang-item-ua" [3]=> string(12) "current-lang" } ["link_classes"]=> array(0) { } }
ua /

Großes Talent zur Selbstorganisation

Am 11. März 2023 wurde in der Wohnung der ukrainischen Künstler:innen Yevheniia Laptii und Svitlana Zhytnia in Graz die Ausstellung “Home Reflections” eröffnet. Ziel dieser Pop-up-Ausstellung war es, die Beziehungen zur lokalen Community auszubauen und auf die vielseitig talentierten Künstler:innen aus der Ukraine aufmerksam zu machen. Weitere Ausstellungen sind geplant.

Foto: Thomas Raggam

Mit Yevheniia Laptii, einer der beiden Initiatorinnen der Ausstellung, sprach Nastia Khlestova, Kuratorin und Mitarbeiterin des Office Ukraine Graz:

Warum und wie entstand die Idee einer Ausstellung in der eigenen Wohnung?

Als ausgebildete Kunsthistorikerin habe ich früher Ausstellungen organisiert, dann aber selbst angefangen zu fotografieren und mich aus dem kuratorischen Feld zurückgezogen. In letzter Zeit bin ich jedoch wieder daran interessiert, meine künstlerischen Aktivitäten zu erweitern. Ich habe schon immer gerne mit anderen Künstler:innen gearbeitet, sowohl als Managerin als auch als Künstlerin. Und da wir in unserer Wohnung ein großes Zimmer haben – ideal für kleine Ausstellungen –, kam schnell die Idee auf: “Machen wir doch eine Ausstellung!”

Bezieht sich eure Initiative auf die Tradition von Wohnungsausstellungen in der Ukraine, habt ihr euch daran ein Beispiel genommen?

Wohnungsausstellungen sind in der Ukraine weit verbreitet, und die Erfahrung damit war für mich eine Inspiration und auch die Bestätigung, dass eine Ausstellung nicht unbedingt mit einem großen Budget und in professionell ausgestatteten Räumen durchgeführt werden muss.

Erzähl’ uns von der Ausstellung selbst – wie war der Organisationsprozess und welche Künstler:innen haben teilgenommen?

Da die Ausstellung Arbeiten der Grazer ukrainischen Community zeigen sollte, gab es kein Auswahlverfahren für Künstler:innen und ihre Werke. Ich habe einfach eine Gruppe in Telegram erstellt, zu der ich alle Künstler:innen hinzugefügt habe, mit denen ich kommuniziere. Dann habe ich ja auch dich, Nastia, gebeten, alle anderen Künstler:innen, die in Graz sind und die ich nicht so gut kenne, in den Chat aufzunehmen. Im Austausch mit den Künstler:innen habe ich erfahren, woran sie arbeiten und was sie in der Ausstellung zeigen möchten. Als Ergebnis hatten wir elf Teilnehmer:innen: Oksana Solop, Valeriia Lysenko, Elmira Schemsedinova, Polina Makarova, Diana Fedoriaka, Eva Fomitskih, Mariia Rohovets, Yurii Golik, Olia Fedorova, und uns beide: Svitlana Zhytnia und Yevheniia Laptii. Es gab kein Thema für die Ausstellung, das habe ich bewusst so gehalten, weil wir weder Geld für kuratorische Arbeit noch für die Produktion von Werken hatten. Trotzdem verbindet die Werke der meisten Künstler:innen ein Leitmotiv: der Appell an das Intime, Körperliche, eine Suche nach den eigenen Wurzeln. Viele Künstler:innen beziehen sich auf die Landschaft als Erinnerung an die Heimat. Ein Landschaftstraum, ein Gedanke über einen verlorenen friedlichen Himmel, ein verlorenes Zuhause. Andere Künstler:innen brachten Arbeiten mit, in denen sie sich mit dem Körperbild auseinandersetzen. Präsentiert wurden auch Tagebücher, in denen die Künstler:innen durch Reflexion ihrer eigenen Kriegserfahrungen den Alltag vieler Ukrainer:innen widerspiegelten.

Wer war das Publikum der Ausstellung? Welches Feedback habt ihr von der ukrainischen Community erhalten? Welches aus Österreich?

Zuallererst bestand das Publikum der Ausstellung aus unseren Freund:innen und deren Bekannten – insgesamt etwa 50 Personen. Obwohl sich die ukrainische Community erst vor einem Jahr in Graz zu bilden begann, ist sie in dieser Zeit erheblich gewachsen und besteht mittlerweile aus Ukrainer:innen und Österreicher:innen. Viele der Beteiligten luden ihre österreichischen Bekannten, Kurator:innen, andere Künstler:innen und ganz allgemeines Publikum ein, die alle daran interessiert waren, zeitgenössische ukrainische Kunst zu sehen und mit den Künstler:innen in einem zwanglosen Rahmen zu reden. Meiner Meinung nach ist unser Publikum auch daran interessiert, Kunst außerhalb von Galerien zu betrachten. Es ist eine intimere Atmosphäre, die eine tiefere und freundlichere Wahrnehmung von Kunst fördert.

Wie sehen die Zukunftspläne aus? Wird es weitere Wohnungsausstellungen geben?

Derzeit planen wir zwei weitere Ausstellungen, aber diesmal mit einer Auswahl von Künstler:innen, die ihre eigenen Themen und Konzepte haben. Wir planen auch Lectures von ukrainischen Künstler:innen und Kunstkritiker:innen. Diese Vorträge werden auf Englisch und Ukrainisch gehalten werden, um ein breiteres Publikum anzusprechen.

Warum ist deiner Meinung nach Selbstorganisation in der Kunst wichtig – für die Ukrainer:innen und überhaupt für alle in der Kultur?

Meiner Meinung nach ist dies eine philosophische Frage. Die Ereignisse der letzten Jahre in der Ukraine zeigen, dass die ukrainische Gesellschaft großes Talent zur Selbstorganisation hat. Wir können das am Beispiel von Freiwilligenbewegungen sehen, die Geld und Ausrüstung für die Armee sammeln, und bei öffentlichen Organisationen, die Flüchtlingen und Kriegsgeschädigten helfen. Oder bei der Maidan-Revolution, die dann zu einer großen sozialen und politischen Kraft wurde. Selbstorganisation ist ein integraler Bestandteil der ukrainischen Gesellschaft. Wenn es also die Möglichkeit gibt, selbst etwas sozial Nützliches zu tun, warum nicht? Ein weiterer Grund ist meiner Meinung nach, dass die Ukrainer:innen bereits daran gewöhnt sind, dass der Staat weder in kulturellen noch in anderen Bereichen hilft, sodass die meisten Projekte in Eigenregie durchgeführt werden. Ich hoffe, dass der ukrainische Staat und die ukrainische Gesellschaft nach Kriegsende auf einem neuen, qualitativ höheren Niveau sind, und Kunst dadurch in allen Bevölkerungsschichten populär gemacht wird.

“Small flower”, Lera Elur. Foto: Thomas Raggam

Yevheniia Laptii ist eine ukrainische Fotokünstlerin, wurde in Charkiw, Ukraine, geboren, ist Absolventin der Kharkiv State Academy of Design and Arts (Fachrichtung «Kunstgeschichte») und lebt momentan in Graz, Österreich.