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Drei Jahre in Österreich: Interview mit Oleksandr Dmytrenko

16. April 2025 Interviews

Wer bist du? Wie hat sich dein Leben nach der Invasion und dem damit verbundenen Umzug nach Österreich verändert?
Ich, Oleksandr Dmytrenko, bin ein ukrainischer Künstler (Malerei, Zeichnung, Bildhauerei, Performance) und Wissenschaftler (Geschichte und Theorie der bildenden Künste), Lehrer für künstlerische Disziplinen, professioneller Jazzmusiker (Gitarre, Kontrabass), aktiver Konzertveranstalter und Bandleader. Ich bin Preisträger von Kunstpreisen und internationalen Jazzfestivals.
Ich bin am 1. Juni 2022 nach Österreich gekommen, um meine künstlerischen und wissenschaftlichen Aktivitäten unter angemessenen Bedingungen fortzusetzen. Im Zusammenhang mit dem Ausbruch der russischen Großinvasion gegen die Ukraine habe ich die Hilfe des Office Ukraine Graz in Anspruch genommen. Ich kam nach Graz, um meine berufliche Tätigkeit unter den Bedingungen des notwendigen Schutzes von Ukrainer:innen in Österreich fortzusetzen. Mein Leben hat sich nicht verändert im Vergleich zu dem, wie ich vor dem Einmarsch in der Ukraine gelebt habe. Abgesehen von der Tatsache, dass ich mich in einem anderen sprachlichen Umfeld befinde und in einer anderen Wohnung lebe. Bis zu einem gewissen Grad haben sich auch die Formen der Kommunikation mit künstlerischen, staatlichen, öffentlichen Organisationen, Bildungseinrichtungen, Verwandten und Freund:innen, die sich jetzt in der Ukraine befinden, geändert. Meiner Meinung nach hat die der lange und brutale Krieg das Leben der Ukrainer:innen, unabhängig vom Aufenthaltsort, radikal verändert. In Bezug auf meine beruflichen Aktivitäten (Kreativität, Forschung, Online-Unterricht, Meisterklassen für Student:innen und Schüler:innen) geht das Leben wie gewohnt weiter.

Wie oft reist du in die Ukraine und warum ist das für dich wichtig?
Für mich ist es äußerst wichtig, die Ukraine für kurze Zeit besuchen zu können. In erster Linie ist das für die Erfüllung beruflicher Aufgaben und Pflichten notwendig (ich bin Leiter der Kiewer Regionalorganisation des Nationalen Künstlerverbands der Ukraine, Mitglied der beratenden Institutionen der ukrainischen regionalen Kommunalverwaltungen in den Region Kiew, Kiew, Bila Zerkwa). Meine Reisen in die Ukraine stehen im Zusammenhang mit der Arbeit des Nationalen Künstler:innenverbands der Ukraine, der Eröffnung von Ausstellungen und Konzerten in der Ukraine, der Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten und der Vorbereitung anderer rechtlicher Dokumente, wenn meine Anwesenheit in der Ukraine erforderlich ist. Diese unregelmäßigen Besuche in der Ukraine (einmal pro Jahr) sind wichtig für die Aufrechterhaltung und den Ausbau der künstlerischen und akademischen Kontakte zwischen Österreich und der Ukraine und sind ein integraler Bestandteil der Kulturdiplomatie zwischen den Menschen. Aufgrund der mit dem Krieg verbundenen Gefahren einerseits und gewisser finanzieller und rechtlicher Beschränkungen für Personen, die in Österreich unter temporärem Schutz stehen, andererseits, sind meine Besuche in der Ukraine sehr selten. Meiner Meinung nach wäre eine Liberalisierung der Genehmigungen (Bedingungen, Auflagen) für den Verkehr von Ukrainer:innen, die dringend Schutz benötigen, angemessen. Das würde die finanzielle und politische Sicherheit Österreichs nicht gefährden. Das Gefühl über Bewegungsfreiheit zu verfügen, würde dazu beitragen den psychologischen Zustand der Menschen zu verbessern, die unter den Schrecken des Krieges leiden und gezwungen sind, sich von ihrem Land und ihren Familien fernzuhalten. Gleichzeitig ist darauf hinzuweisen, dass die von der ukrainischen Regierung verhängten und noch immer geltenden Einschränkungen der Bewegungsfreiheit von Ukrainer:innen (vor allem Männern) im Ausland die Situation ebenfalls erschweren und häufig zu Stresssituationen, psychologischen Traumata und familiären Problemen führen. Dies sollte den Regierungen Österreichs, der Ukraine und anderer Länder, die Partner der Ukraine sind, ein Anliegen sein. Dies ist mein Eindruck, den ich bei meinen jüngsten Beobachtungen gewonnen habe.

Welche neuen Verbindungen und Netzwerke haben sich in Österreich bereits ergeben?
Ich konnte aktiv mit verschiedenen Institutionen, Organisationen, Agenturen und einzelnen Kolleg:innen aus Wissenschaft und Kunst kommunizieren (Museen, Galerien, Künstler:innenvereinigungen, Musikgruppen, akademische und Bildungseinrichtungen, einzelne Künstler:innen, Musiker:innen). Ich habe die Möglichkeit, meine kreativen Pläne und musikalischen Ideen zu verwirklichen und wissenschaftliche Forschung zu betreiben. In dieser Hinsicht konnte ich gegenseitiges Verständnis und aktive Kommunikation mit Kolleg:innen und Institutionen in Österreich verbessern. Außerdem habe ich in den vergangenen Jahren ein Kunststipendium erhalten, um meine künstlerische Arbeit fortzusetzen. Meine persönliche Situation wird durch die Tatsache erschwert, dass ich bereits 65 Jahre alt bin, was den Arbeitsmarkt für mich als Angestellter im Bereich Bildung und Kultur einschränkt. Gleichzeitig bin ich dankbar für die österreichische Altenhilfe, dank derer ich auch in den Genuss der Beförderungsprivilegien von Senioreneinrichtungen komme.

Wie denkst du über die Zukunft in Österreich? Willst du hier leben, fühlst du dich mit dem Land verbunden und fühlst du dich bedroht, wenn du von den möglichen Änderungen der Aufenthaltsgenehmigungen für Ukrainer:innen hörst?
Ich habe bereits erwähnt, dass ich über 65 Jahre alt bin, was sicherlich meine Möglichkeiten und Pläne für einen Verbleib in Österreich bestimmt. Allerdings ist der andauernde Krieg in der Ukraine der wichtigste Faktor für mich, wenn ich an die Zukunft denke. Ich bin gegenwärtig sehr aktiv in der Kunst und Forschung und ich stehe in Kontakt mit österreichischen Kultureinrichtungen, Künstler:innen, Lehrer:innen und Musiker:innen. Ich fühle mich wohl im österreichischen Kulturraum. Meiner Meinung nach bin ich heute ein Teil der kulturellen Landschaft Österreichs und Graz. Ich versuche so viel wie möglich zur Bereicherung der kulturellen Beziehungen, der Kontakte und des Austauschs zwischen der Ukraine und Österreich beizutragen. Für mich persönlich sehe ich keine Bedrohung durch mögliche Änderungen der Aufenthaltsgenehmigungen für Ukrainer:innen. Sollten die Aufenthaltsgenehmigungen für Ukrainer:innen eingeschränkt werden und ich gezwungen sein Österreich zu verlassen, dann gehe ich in großer Dankbarkeit. Sollte ich die Möglichkeit haben in die Ukraine zurückzukehren, dann werde ich meinem Land viele nützliche Eindrücke, Gedanken, Ideen zur Umsetzung, viele neue nützliche und notwendige Kontakte mit österreichischen Institutionen und einzelnen Persönlichkeiten mitbringen. Ich werde zweifellos einen Teil des kulturellen Lebens Österreichs in die Ukraine mitbringen, weil ich heute auch ein Teil Österreichs bin. Sollte meine Rückkehr in die Ukraine für einige Zeit kompliziert sein und ich Österreich verlassen müssen, werde ich Österreich aufrichtig danken und glücklich sein, in einem Land zu forschen, zu studieren, zu lehren und zu musizieren, das mich nicht als überflüssig, sondern vielleicht sogar als unentbehrlich ansehen wird.

© The Schubidu Quartet