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OFFENE RÄUME FÜR UKRAINISCHE KÜNSTLER:INNEN AN DER ORTWEINSCHULE GRAZ

Kommen Künstler:innen aus der Ukraine nach Graz, fehlt es anfangs manchmal an Kontakten und Zugang zu Materialien und Werkstätten. Die Kulturvermittlung Steiermark und das Office Ukraine Graz riefen eine Kooperation mit der Meisterschule für Kunst und Gestaltung an der Grazer Ortweinschule ins Leben. Dort können die Künstler:innen sporadisch teilnehmen und Equipment als außerordentliche Schüler:innen mitbenutzen. In den regulären Klassen sind sie ebenfalls angekommen.

In einem Atelier der HTBLVA Ortwein in Graz-Geidorf setzt Tetiana Rudenko, eine junge Künstlerin aus Odesa, die ersten Pinselstriche ihres neuesten Werkes. „Zuhause ist wenig Platz zum Arbeiten, hier kann ich die Werkstatt nutzen“, erzählt sie. Vorbild für das Stillleben ist ein drei Jahre altes Foto, das einen verlassenen Raum in der Ukraine zeigt. Rudenko fügt einige Details hinzu, das Skelett sticht sofort ins Auge. Sie ist nun im zweiten Jahr der Meisterklasse für Malerei, nach dem Bewerbungsprozess erhielt sie einen regulären Platz.

Anders ist das bei Mariia Rohovets. Sie war hier nie Teil der offiziellen Klasse, konnte allerdings als bereits ausgebildete Künstlerin Materialien und Werkstätten der Ortweinschule verwenden und von der Expertise der Lehrenden profitieren. „Es war sehr wichtig für mich, denn ich kannte in Graz noch niemanden und wollte arbeiten“, sagt sie. Oft nutzte sie die Druckpressen der Schule und experimentierte mit neuen Techniken.

Künstlerinnen wie Diana Fedoriaka, Margo Sarkisova oder Lera Elur nahmen diese Gelegenheit ebenso wahr. „Durch den Krieg und die Flucht hatte ich wenig Geld, in der Ortweinschule konnte ich teures Kamera-Equipment ausborgen und die Dunkelkammer verwenden“, meint die Fotografin Fedoriaka. Sie war im vergangenen Jahr außerordentliche Schülerin im Fotografie-Zweig, seit September ist sie in der regulären Klasse für Schmuck und Metallgestaltung an der Ortweinschule.

Josef Fürpaß. Foto: Thomas Raggam, Schubidu Quartet

Die Kulturvermittlung Steiermark und das Office Ukraine Graz wandten sich zu Beginn an Josef Fürpaß. Der freischaffende Künstler unterrichtet Malerei und Druckgrafik an der Meisterschule. Er stellte die Künstler:innen zuerst dem Direktor und Abteilungsvorstand vor, auf ihre Zustimmung war er angewiesen. „Alle waren offen, ich habe da viel Freiheit gehabt“, so Fürpaß. Bisher wurde jede Anfrage akzeptiert. „In unserer Schule sind die Weichen sehr gut gestellt. Seit ich im Herbst 2011 begonnen habe, gab es immer Offenheit.“ Schon lange habe sich die Schule für Geflüchtete eingesetzt, Fürpaß erinnert sich an ein Künstlerpaar aus dem Irak während seiner Anfangszeit.

In der Meisterklasse sind alle Schüler:innen erwachsen. Vor allem in einer vollkommen neuen Umgebung ist es wichtig, einen guten Austausch zu ermöglichen. Rohovets fühlte sich von Anfang an willkommen: „Meine Kolleg:innen haben mir bei allem geholfen und ich habe ein paar Studierende kennengelernt, wir sind immer noch in Kontakt“. Fedoriaka unterstreicht das: „Die anderen in der Klasse sind großartig, sie unterstützen mich überall und übersetzen für mich.“ Der Unterricht findet auf Deutsch statt, aber alle seien bereit, wenn nötig ins Englische zu wechseln. Zudem besuchen die meisten Ukrainer:innen Sprachkurse zusätzlich zur Kunstausbildung.

Beim praktischen Arbeiten, beim Zeichnen, Formen, Entwerfen, sei es laut Fürpaß besonders einfach, Anschluss zu finden: „Man lernt durchs Zuschauen.“ Für ihn ist es eine große Chance, wenn Student:innen ihre individuellen Ideen mitbringen, zum Beispiel in der Handhabung der Maschinen und Materialien. Die Begeisterung für Kunst erleichtert die Vernetzung in der Klasse. „Es ist etwas, das alle schon gemeinsam haben, Schüler:innen, Lehrer:innen, dadurch ist man mit der Gesellschaft gleich näher verbunden“, erzählt Rudenko.

Erfahrungen und Ängste des Krieges tauchen in Arbeiten regelmäßig auf, das merkte auch Fürpaß: „Der 24. Februar 2022 war natürlich ein Tag des Traumas.“ Lera Elur beispielsweise fertigte zum Thema eine ganze Reihe von Druckgrafiken an, die Teil der Wanderausstellung „Struggle & Contemplation“ sind. Dabei handelt es sich um eine Ausstellung der Kulturvermittlung Steiermark. Diese ist laut Fürpaß bald in Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Rumänien zu zu sehen. „Wir werden diese Erfahrungen nie selbst nachempfinden können, aber wir können mit Respekt unterstützen“, erklärt Fürpaß. Es habe bisher keine ukrainischen Schüler:innen gegeben, die das Motiv des Krieges ausgespart hätten.

Bei Bedarf wäre es weiterhin für Künstler:innen aus der Ukraine möglich, sich an die Ortweinschule zu wenden.

Mariia Rohovets. Foto: Thomas Raggam, Schubidu Quartet

„Das hat mir sehr gutgetan“ – Mariia Rohovets

Im Frühjahr 2022 besuchte Mariia Rohovets die Meisterschule für Malerei als Gast. Ihren Neustart in Graz hat sie im Projekt „New Life“ verarbeitet – Bilder von Babys mit gruseligem, verunsichertem Blick auf Schwarzpapier. „Es ist ein Symbol für neues Leben, wie neu geboren werden. Der neue Zustand ist am Anfang stressig und man fühlt sich allein“, beschreibt Rohovets. Sie kommt aus Butscha, schloss in der Ukraine noch ihren Master in Kunst ab. Neben der Arbeit als Kunstlehrerin wirkte sie in der 39.9galerie mit, die sie mit dem < rotor > verband. In der Ortweinschule nahm sie an Kursen für Grafik und Ölmalerei teil. „Es war therapeutisch für mich, weil ich im März von der Ukraine hergekommen bin“, Rohovets konnte ihre Gedanken über den Krieg verarbeiten. „In Ruhe zeichnen zu können, hat sehr gutgetan“. Die Künstlerin arbeitet meistens mit Farbmarkern oder gestaltet Collagen. Sie ist als Kellnerin angestellt, Rohovets will in Graz bleiben.

Tetiana Rudenko. Foto: Thomas Raggam, Schubidu Quartet

„Kunstunterricht ist hier anders“ – Tetiana Rudenko

Bereits in der Ukraine studierte Tetiana Rudenko Kunst, in Graz setzt sie das nun als reguläre Schülerin der Meisterklasse für Malerei fort. Die Ausbildung dauert zwei Jahre, sie begann im September 2022. „Ortwein war die beste Option für mich, du kannst anders sein und verschiedene Stile probieren“, so die Künstlerin aus Odessa. Die Sprache sei eine große Herausforderung. „Besonders das Sprechen auf Deutsch ist noch schwierig. Aber alle Leute waren offen und bereit, mit mir auf Englisch zu reden“, findet Rudenko. Die Art des Lernens über Kunst sei in den beiden Ländern unterschiedlich: „Hier gibt es quasi keine Regeln, kein Richtig oder Falsch. Alles, was du fühlst, was du machst, ist richtig“. In der Ukraine sei das Studium eher theoretisch gewesen, mit strengeren Richtlinien. „Als nächstes möchte ich nach Wien ziehen und dort mein Bestes geben“, sagt Rudenko.

Diana Fedoriaka. Foto: Thomas Raggam, Schubidu Quartet

„Ich spürte diese neue Leidenschaft in mir“ – Diana Fedoriaka

Kunst-Allrounderin Diana Fedoriaka beschäftigt sich primär mit Fotografie, sie war auch als Filmemacherin und Schauspielerin aktiv. Sie wohnte bereits an vielen Orten, als Großstadtmensch ist Kiew am ehesten ihre Heimat. In Graz gab ihr das Office Ukraine Graz den Kontakt zu Florian Koller, er ist Lehrbeauftragter für Fotografie an der Ortweinschule. „Er ist ein unglaublich netter Mensch, ich durfte alles mitbenutzen, obwohl ich ja gar nicht offiziell in der Schule war“, erinnert sich Fedoriaka. Vier prunkvolle Ringe an ihren Händen – meistens sind es noch mehr, sie stören jedoch beim Radfahren – zeigen, wofür sie noch brennt: „Ich spürte in mir diese neue Leidenschaft für Schmuck. Ich wollte es mit der Fotografie verbinden.“ Koller leitete sie weiter zu Elisabeth Gort, die Schmuck und Metallgestaltung an der Meisterschule lehrt. Fedoriaka bewarb sich erfolgreich. „Ich liebe den Kunstansatz der Schule – man ist frei und im Zentrum steht die Idee, meine kreativen Gedanken“, sagt sie. Schmuck sei nicht nur einfach „schön“, sondern ein Kunstwerk, ein Statement. Ist der Krieg vorbei, möchte sie zurück in die Ukraine.

Text: Felix Neumann